Künstliche Intelligenz (KI) hat sich als unverzichtbares Werkzeug im Unternehmensalltag etabliert. Tools wie Microsoft 365 Copilot Studio versprechen Effizienzsteigerungen und innovative Arbeitsweisen – doch wie steht es um den Datenschutz? Besonders in der Europäischen Union, wo die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) strenge Vorgaben setzt, ist diese Frage von zentraler Bedeutung. In diesem Artikel analysieren wir, ob M365 Copilot Studio DSGVO-konform ist und wie Unternehmen es sicher einsetzen können.
Was bedeutet DSGVO für KI-Tools?
Die DSGVO, auch bekannt als General Data Protection Regulation (GDPR), ist das Herzstück des europäischen Datenschutzes. Sie legt fest, wie personenbezogene Daten erhoben, verarbeitet, gespeichert und geschützt werden müssen. Für KI-Tools wie M365 Copilot Studio, die oft in Cloud-Umgebungen wie Microsofts Azure betrieben werden, sind folgende Aspekte besonders relevant:
Da M365 Copilot Studio auf Large Language Models (LLMs) basiert, die in der Cloud laufen, ist es entscheidend, diese Anforderungen zu prüfen.
Microsofts Ansatz zur DSGVO-Konformität
Microsoft gibt an, dass M365 Copilot Studio DSGVO-konform entwickelt wurde (Data, Privacy, and Security for Microsoft 365 Copilot). Ein zentrales Element ist die sogenannte EU-Daten-Grenze: Daten von EU-Kunden werden innerhalb der Europäischen Union gespeichert und verarbeitet (Geographic data residency in Copilot Studio). Dies verhindert, dass personenbezogene Daten ohne Zustimmung in Drittländer wie die USA fließen. Darüber hinaus betont Microsoft, dass Nutzereingaben und generierte Antworten nicht zum Training der KI-Modelle verwendet werden – ein wichtiger Punkt für die Einhaltung des Prinzips der Datenminimierung.
Wichtige Features für Datenschutz und Compliance
Auf der Microsoft Build 2025 im Mai 2025 stellte Microsoft neue Funktionen vor, die die DSGVO-Konformität weiter stärken:
Diese Features bieten Unternehmen Werkzeuge, um ihre Daten gemäß den strengen Anforderungen der DSGVO zu schützen.
Herausforderungen in Deutschland: Ein Blick auf die Vergangenheit
Zwischen 2022 und 2024 sorgten Datenflüsse in die USA für erhebliche Bedenken in Deutschland. Besonders im öffentlichen Sektor wurden Microsoft-Produkte kritisch beäugt, da unklar war, ob Daten trotz Cloud-Nutzung in Europa blieben. Im März 2024 entschied der Europäische Datenschutzbeauftragte (EDPS), dass die Europäische Kommission ihre Nutzung von Microsoft 365 einschränken müsse, wenn Daten außerhalb der EU/EEA fließen (European Commission’s use of Microsoft 365 infringes data protection law). Ein Meilenstein war der Vertrag mit dem Bundesland Niedersachsen im Mai 2024: Microsoft verpflichtete sich, Daten ausschließlich in europäischen Rechenzentren zu speichern und strenge Sicherheitsstandards einzuhalten (Breakthrough in the data protection-compliant use of Microsoft 365). Dennoch bleibt Vorsicht geboten – insbesondere in sensiblen Bereichen wie Gesundheitswesen oder öffentlicher Verwaltung, wo Verstöße gegen die DSGVO hohe Bußgelder nach sich ziehen können.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Die DSGVO-Konformität von M365 Copilot Studio hängt nicht allein von Microsoft ab, sondern auch von der Nutzung durch das Unternehmen. Hier sind konkrete Schritte, um sicherzustellen, dass Sie das Tool rechtskonform einsetzen:
- 1Datenresidenz prüfen: Überprüfen Sie im Microsoft 365 Admin Center, ob die EU-Daten-Grenze aktiviert ist. Dies stellt sicher, dass Ihre Daten in Europa bleiben (Compliance for Microsoft 365).
- 2Datenschutzfunktionen aktivieren: Implementieren Sie Datenverlustschutz (DLP) und Data Security Posture Management (DSPM), um Datenflüsse zu überwachen und Schwachstellen zu identifizieren.
- 3Datenschutz-Folgenabschätzungen (DPIAs): Führen Sie regelmäßige DPIAs durch, insbesondere wenn Sie sensible Daten wie Gesundheits- oder Finanzinformationen verarbeiten. Dies ist bei hohem Risiko sogar gesetzlich vorgeschrieben.
- 4Schulungen für Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie Ihr Team für den richtigen Umgang mit dem Tool, um versehentliche Datenschutzverstöße zu vermeiden.
- 5Experten hinzuziehen: Konsultieren Sie Datenschutzbeauftragte oder externe Berater, um Ihre Konfiguration zu validieren und spezifische Risiken zu bewerten.
Maßnahme | Beschreibung | Relevanz für DSGVO | Status |
---|---|---|---|
Sicherstellung, dass EU-Daten innerhalb der EU verarbeitet werden | Hoch, entspricht Datenresidenz-Anforderungen | Allgemein verfügbar | |
Datenverlustschutz (DLP) | Verhindert unbefugten Datenzugriff und -verlust | Hoch, schützt sensible Daten | Allgemein verfügbar |
Datenschutzsteuerungen | Deaktivierung von Transkripten, Datenmaskierung, benutzerdefinierte Hinweise | Hoch, erhöht Transparenz und Datenschutz | Allgemein verfügbar |
Netzwerkisolierung | Absicherung von Konnektoren durch Firewalls und virtuelle Netzwerke (VNETs) | Hoch, unterstützt Datenlokalisierung | Öffentliche Vorschau |
Automatische Identitätszuweisung | Zentrale Verwaltung von Agent-Identitäten im Microsoft Entra ID Admin Center | Mittel, verbessert Governance | Allgemein verfügbar |
Datenischerheitslage-Management (DSPM) | Verfolgung der Bewegung sensibler Daten durch Anwendungen und Agents | Hoch, unterstützt Compliance-Überwachung | Allgemein verfügbar |
Föderierte Identitätsnachweise | Eliminierung gespeicherter Geheimnisse für sichere Authentifizierung | Mittel, reduziert Sicherheitsrisiken | Allgemein verfügbar |
Tabelle: Übersicht der DSGVO-Compliance-Maßnahmen
Fazit
M365 Copilot Studio kann mit den richtigen Einstellungen und Vorsichtsmaßnahmen DSGVO-konform genutzt werden. Microsoft bietet mit der EU-Daten-Grenze, erweiterten Sicherheitsfunktionen und Transparenzmaßnahmen eine solide Grundlage. Dennoch tragen Unternehmen selbst Verantwortung: Eine sorgfältige Konfiguration und regelmäßige Überprüfung sind unerlässlich, um Datenschutzrisiken zu minimieren. Bei Unsicherheiten sollten Sie nicht zögern, Experten einzubeziehen – so nutzen Sie die Vorteile von KI, ohne rechtliche Kompromisse einzugehen.
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